Goethe Biographie – das Wichtigste in Kürze
Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832)
Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe, (*28. August 1749 in Frankfurt am Main – 22. März 1832 in Weimar) war ein deutscher Dichter und Naturforscher.
Goethes Mutter, Catharina Elisabeth Goethe, geb. Textor, entstammte einer wohlhabenden und angesehenen Frankfurter Familie; ihr Vater und Goethes Großvater, Johann Wolfgang Textor, war als Stadtschultheiß höchster Justizbeamter der Stadt Frankfurt am Main. Goethes aus Thüringen stammender Großvater väterlicherseits, Friedrich Georg Göthe, hatte sich 1687 als Schneidermeister in Frankfurt niedergelassen und wirkte später als Gasthalter des Weidenhofs an der Zeil; sein Vater Johann Caspar Goethe war Doktor der Rechte und kaiserlicher Rat.
Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Goethe in Leipzig und Straßburg Jura und war danach am Reichskammergericht in Wetzlar und als Rechtsanwalt in Frankfurt am Main tätig. Seine ersten literarischen Erfolge, der Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ sowie das Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“, zeigten Goethe, dass es eine künstlerische Alternative zur bürgerlichen Existenz geben könnte. 1775 wurde Goethe an den Hof von Weimar eingeladen und bekleidete dort als Freund, Berater und Geheimer Rat, d.h. Minister, des Herzogs Carl August viele Jahrzehnte lang politische und administrative Ämter.
Die amtliche Tätigkeit löste nach dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, da Goethes schöpferisch-künstlerische Fähigkeiten verkümmerten. Goethes Ausweg: eine zweijährige Italienreise, die er als eine „Wiedergeburt“ empfand.
Nach seiner Rückkehr aus Italien wurden Goethes Amtspflichten weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt, so dass er sich intensiver seinem literarischem Werk - Gedichten, Dramen, Epik, kunst- und literaturtheoretischen sowie naturwissenschaftlichen Schriften - widmen konnte. Von 1791 bis 1817 leitete Goethe das Weimarer Hoftheater.
Goethe gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.
Frankfurt am Main
1749
– 28. August: Mittags zwischen zwölf und ein Uhr: Johann Wolfgang Goethe geboren in Frankfurt am Main im Haus am Hirschgraben.
– Mutter Katharina Elisabeth Goethe, geb. Textor (1731 – 1808); Vater Johann Caspar Goethe (1770 – 1782)
1750
– 7. Dezember: Cornelia Friederike Christina Goethe geboren (1750 – 1777).
– Von den vier jüngeren Geschwistern, zwei Knaben und zwei Mädchen, wird Hermann Jakob sechs Jahre alt, die übrigen sterben früher.
1753
– Weihnachten: Puppentheater-Geschenk der Großmutter Cornelia Goethe an Johann Wolfgang und Cornelia
1755
– Hausumbau am Hirschgraben nach dem Tod der Großmutter
– Die Familie wohnt zeitweilig am Hühnermarkt bei Katharina Elisabeths Schwester Johanna Melber
1756 – 1763
– Siebenjähriger Krieg. Goethes Vater "fritzisch" gesinnt, d. h. auf der Seite Preußens unt er Führung Friedrich ll., Großvater Johann Wolfgang Textor kaiserlich , d.h. auf der Seite Österreichs unter Führung Maria Theresias.
– Frankfurt zeitweilig besetzt von französischen Truppen.
– Zusammenstoß des Vaters mit dem französischen Stadtkommandanten Thoranc
– Frankfurter Kunstmaler arbeiten im Haus.
– Erste Bekanntschaft Goethes mit dem französischen Theater
1763
– Johann Wolfgang Goethe hört ein Konzert des siebenjährigen Mozart.
– Regelmäßige Treffen mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft ("Gretchen").
– Goethe wird von zweifelhaften Freunden ausgenutzt. Unangenehme Folgen.
1764
- Der Habsburger Joseph ll. wird in Frankfurt zum römischen König gekrönt und zum römischen Kaiser erwählt (Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation).
Leipzig
1765
- 30. September. Abreise Goethes nach Leipzig zum Studium der Rechtswissenschaften (bis August 1768).
- Studentisches Treiben (Trinkgelage in Auerbachs Keller; Streiche; Liebeleien).
1766
– Liebschaft mit Anna Katharina "Kätchen" Schönkopf; literarische Versuche (Liederbuch "Annette")
– Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser
Frankfurt am Main
1768
– Juli: "Blutsturz"
– Anfang September: Goethes Ankunft in Frankfurt am Main - zur Enttäuschung des Vaters ohne akademischen Abschluss
– Die lebensbedrohliche Erkrankung erfordert eine lange Rekonvaleszens und macht Johann Wolfgang Goethe empfänglich für die Vorstellungen des Pietismus.
– Versuche mit Alchemie und Magie
– Bei den Herrnhutern. Umgang mit der "schönen Seele" Susanna Katharina von Klettenberg
– Fertigstellung des in Leipzig begonnen Stückes "Die Mitschuldigen"
Straßburg
1770
– März: Goethe in Straßburg, um das Jura-Studium abzuschließen.
– Auf dem Turm des Straßburger Münsters, um seinen Schwindel zu bekämpfen
– September: Beginn der Freundschaft mit Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
– Oktober: zum ersten Mal in Sesenheim. Beginn der Romanze mit Friederike Brion (1752 - 1813)
1771
– Juni: Freundschaft mit Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 - 1792)
– Goethes Dissertation wird abgelehnt; Promotion zum Lizentiaten der Rechte; reiche literarische Ernte mit dem Gedichtband "Sesenheimer Lieder"
Frankfurt am Main
– August 1771: Beginn der Anwaltstätigkeit; Pläne zu "Faust
– November – Dezember: Erste Fassung "Götz von Berlichingen"
– Beginn der Freundschaft mit Johann Heinrich Merck (1741 - 1791)
1772
– Merck übernimmt die Leitung der "Frankfurter Gelehrten Anzeigen". Freie Mitarbeit Goethes als Rezensent
– Januar: Hinrichtung der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt. Einsicht in die Gerichtsakten. (Notizen für die Umsetzung in Faust: "Gretchentragödie")
– Seit Februar regelmäßige Besuche bei den Empfindsamen in Darmstadt. Der Kreis der Empfindsamen besteht aus: Karoline Flachsland (Herders Braut), Luise von Ziegler, Franz Michael Leuchsenring, Merck. Viele andere sind dem Kreis freundschaftlich verbunden. Goethe nennt sich der "Wanderer". Die Schar der Bewunderer wächst.
– Mai bis September: Praktikum am Reichskammergericht in Wetzlar. Verliebt in Charlotte Buff, Freundschaft mit ihrem Bräutigam Johann Heinrich Kestner.
– September: Zu Fuß von Wetzlar zurück nach Frankfurt. Besuch bei Sophie von La Roche in Koblenz. Liebelei mit La Roches Tochter Maximiliane.
1773
– Juni: "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" (Erstaufführung: 12. April 1774 im Berliner Comödienhaus)
– Goethes Schwester Cornelia heiratet den gemeinsamen Freund Johann Georg Schlosser.
– Eifersuchtsszenen im Hause des Kaufmanns Peter Brentano, dem frischgetrauten Ehemann von Maximiliane La Roche mit Johann Wolfgang Goethe
1774
– April: Niederschrift des "Werther" abgeschlossen.
– Besuch von Johann Kaspar Lavater (1741 - 1801) in Frankfurt am Main.
– Sommer: Reise mit Lavater und Basedow den Rhein hinunter; Goethe dichtet: Zwei Propheten, das "Weltkind in der Mitten".
– September: "Die Leiden des jungen Werthers" erscheinen zur Leipziger Buchmesse und werden zum Bestseller; zahlreiche Raubdrucke.
– Besucher strömen in das Haus am Hirschgraben; auch die literarische Prominenz macht Antrittsbesuche, u.a. Klopstock (1724 – 1803)
– Spätherbst: Prometheus Hymne – "Bedecke deinen Himmel, Zeus".
– Schlittschulaufen auf den Mainwasen.
– Mitarbeit an Lavaters "Physiognomischen Fragmenten"
– Dezember: Johann Wolfgang Goethe besucht den "Urfreund" Karl Ludwig Knebel (1744 – 1834), den Begleiter der Weimarischen Prinzen Carl August und Konstantin auf ihrer Kavaliersreise.
– Beginn der Arbeit am "Egmont"
1775
– Liebschaft mit Anna Elisabeth "Lili" Schönemann.
– April: Verlobung mit Lili
– Mai bis Juli: Goethes Reise mit den Brüdern Stolberg in die Schweiz in Werther-Tracht. Unterwegs in Karlsruhe Treffen mit dem Prinzen von Weimar Carl August.
– Besuch bei der Schwester Cornelia in Emmendingen; Lenzaus Straßburg zu Besuch.
– Bei Lavater in Zürich.
– auf dem Gotthard
– September: Carl August, inzwischen Herzog von Sachsen-Weimar, auf der Durchreise, lädt Goethe nach Weimar ein.
– Herbst: zurück in Frankfurt. Verlobung mit Lili wird gelöst.
Weimar
November 1775
- Johann Wolfgang Goethe wartet vergeblich auf die versprochene Kutsche nach Weimar und entschließt sich zu einer Reise nach Italien. Von Heidelberg mit der herzoglichen Kutsche schließlich doch nach Weimar.
– 11. November: Erste Begegnung mit Charlotte von Stein.
1776
– Carl August schenkt Johann Wolfgang Goethe das Gartenhaus im Park an der Ilm.
– "Tolles Treiben" mit dem jungen Herzog. Wandern, Reiten, Jagd, Schießen, Fechten, Kartenspielen, Trinken, Tanzen, mit Mädchen anbändeln und Peitschenknallerei; Klopstock schreibt tadelnden Brief. Goethe verbittet sich jede Einmischung.
– April: Lenz zu Besuch (bis 1. Dezember). Andere Stürmer und Dränger kommen: Klinger und Kauffmann.
– Mai: Zum ersten Mal im Bergwerk in Ilmenau.
– Juni: Johann Wolfgang Goethe wird zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme im Geheimen Consilium ernannt; Gehalt von 1.200 Talern.
Von Frankfurt am Main nach Weimar
Goethes Umzug von der Reichsstadt Frankfurt am Main in die Provinz nach Thüringen muss für ihn ein Kulturschock gewesen sein. „Etwa sechstausend Einwohner hat das Nest Weimar, so viel wie Frankfurt-Sachsenhausen … Die Häuser sind bescheiden oder ärmlich. Schweine und Hühner treiben sich auf den Straßen herum, Ackerwagen begegnen der Kutsche. Das Schloß, das mit seinen zwei Nebengebäuden fast ein Drittel der Stadt einnimmt, ist vor zwei Jahren ausgebrannt, eine Ruine mit schwarzen, bröckelnden Mauern …“ (Richard Friedenthal „Goethe. Sein Leben und seine Zeit“) Dennoch: Im November 1775 ist Goethe nach Weimar gekommen, bis zu seinem Tod 1832 wird er bleiben.
1777
- Goethe beginnt mit "Wilhelm Meisters theatralische Sendung".
- Juni: Goethes Schwester Cornelia stirbt mit 27 in Emmendingen.
- November / Dezember: Harzreise allein zu Pferd, inkognito. (Gedicht: "Harzreise im Winter")
- Erkundung der Silberbergwerke im Harz; Besteigung des Brocken
1778
- Mai: erste und einzige Reise nach Berlin
- Johann Wolfgang Goethe mit dem Herzog Carl August in diplomatischer Mission. Drohender bayrischer Erbfolgekrieg (1778 - 1779)
- Arbeit am Theaterstück "Egmont".
1779
–Johann Wolfgang Goethe übernimmt die Kriegs- und Wegebaukommission; Rekrutenaushebung
– Arbeit an der "Iphigenie" (Prosa-Fassung)
– September bis Januar 1780 zweite Reise nach der Schweiz; zum zweiten Mal auf dem Gotthard.
– Dezember: Auf der Durchreise Besuch an der Hohen Karlsschule in Stuttgart, der junge Friedrich Schiller (20) anwesend als Student der Medizin
1780
– Das neu errichtete Theater in Weimar wird eröffnet; Beginn der Arbeit am "Tasso"
– September: Ilmenau. In der Jagdaufseherhütte auf dem Kickelhahn; Gedicht "Über allen Gipfeln ist Ruh ..."
– Goethe beginnt mit naturwissenschaftlichen Studien. Anatomie. Mineralogie
1781
- Entfremdung von Lavater
1782
– Johann Wolfgang Goethe erhält das Adelsdiplom durch den Erzherzog von Österreich und römischen Kaiser Joseph ll.
– Übernahme der Finanzverwaltung im Herzogtum Weimar
– Diplomatische Mission an sächsischen und thüringischen Höfen wegen eines möglichen Fürstenbundes als Gegengewicht zu Preußen
– Tod des Vaters Johann Caspar Goethe (25. Mai)
– Goethe zieht in das Haus am Frauenplan, zunächst zur Miete.
– 23. Juni: Eintritt in die Weimarer Freimaurerloge "Amalia"
1783
– Goethe nimmt Fritz von Stein zu sich, um für seine Erziehung und Ausbildung zu sorgen.
In Kassel trifft Goethe Johann Georg Adam Forster (1754 - 1794), den deutschen Naturforscher und Weltumsegler mit Kapitän James Cook
1784
– Ende des Liebhabertheaters in Weimar, festes Ensemble am Weimarer Theater
– März: Goethe entdeckt den Zwischenkieferknochen.
– April: Feierliche Einweihung des Silberbergwerks von Ilmenau
– Abbau des Militärs infolge Weimarer Finanzkrise
– Goethes Gedicht: "Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen ..." in Wilhelm Meisters Lehrjahre. (Sehnsuchtsort Italien)
1785
– Ärger wegen einer nicht-autorisierten Veröffentlichung des Prometheus-Gedichtes ("Bedecke Deinen Himmel, Zeus ...")
– Goethes Engagement gegen Steuerhinterziehung in Ilmenau; (Goethe selbst zahlt nie Steuern!)
– Arbeit an "Wilhelm Meisters theatralischer Sendung"
– Botanische Studien
1786
– Intensive naturwissenschaftliche Forschung en
– Goethes Unbehagen im Amt
– Heimliche Vorbereitung der Italienischen Reise. Auch Charlotte von Stein ist nicht eingeweiht.
– Ende Juli zur Kur nach Karlsbad
– Von dort am 3. September reist Goethe nach Italien; sein Pseudonym: Philipp Möller, Kunstmaler. Im Reisegepäck unfertige Manuskripte (Egmont, Iphigenie, Tasso, Faust, Wilhelm Meister).
– Goethe wird am Gardasee vom österreichischen Geheimdienst observiert.
Rom
– Ende Oktober 1786: Ankunft in Rom. Bekanntschaft mit Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Johann Heinrich Meyer, Karl Philipp Moritz, Angelika Kauffmann
1787
– Brief von Carl August: Der Herzog gewährt Goethe bezahlten Urlaub auf unbestimmte Zeit.
– Reisetagebuch für die grollende Frau von Stein
– Iphigenie in Verse gesetzt
– Februar: Reise nach Neapel; Besteigung des Vesuv
– Hoffnung, bei Neapel die Ur-Pflanze zu finden.
– März: Überfahrt nach Sizilien; Mai: zurück nach Neapel
– Juni: Rückkehr nach Rom; Arbeit am "Egmont"; Liebesaffäre mit "Faustina".
– Reise- und Kunstschilderungen für den Freundeskreis nach Weimar.
Weimar
1788
– 24. April: Abreise aus Rom
– 18. Juni: Goethe wieder in Weimar; kühler Empfang durch Frau von Stein
– Juli: Beginn der Beziehung mit Christiane Vulpius (1765 – 1806)
– 7. September: erste misslungene Begegnung mit Friedrich Schiller (1759 – 1805) bei den Schwestern Lengefeld in Rudolstadt
– Karl Philipp Moritz für mehrere Wochen bei Goethe am Frauenplan zu Gast; Schiller eifersüchtig.
– Arbeit am "Tasso" und Studium von Kants "Kritik der reinen Vernunft"
1789
– Friedrich Schiller in Jena, Johann Wolfgang Goethe in Hassliebe zugetan; Beginn der Freundschaft Goethe und Wilhelm von Humboldt
– Vollendung des "Tasso".
– November: Auf Wunsch des Herzogs vorübergehender Umzug mit Christiane Vulpius ins Jägerhaus am Stadtrand, um den Leuten keinen Anlass für böses Geschwätz zu geben.
– 25. Dezember: Geburt des gemeinsamen, unehelichen Sohnes August (1789 - 1830)
1790
– Abschluss der Göschen-Werkausgabe mit "Faust" (Fragment), "Tasso", "Iphigenie" und "Egmont" in der letzten Fassung.
– März: Reise nach Venedig, um dort Anna Amalia (Mutter des Herzogs) abzuholen.
– Naturwissenschaftliche Studien
1791
– Johann Wolfgang Goethe leitet die Wiedererrichtung des abgebrannten Schlosses von Weimar.
– Selbstmord des Freundes Merck
– Der "Kunscht-Meyer" (Johann Heinrich Meyer) kommt dauerhaft nach Weimar
1792
– Juni: Goethe zieht zurück ins Haus am Frauenplan
– August bis November: "Campagne in Frankreich" – Mit dem Herzog auf Feldzug gegen das revolutionäre Frankreich; 19. September: Kanonade von Valmy.
– "Farbenlehre"
1793
– Wiederaufnahme der Arbeit an "Wilhelm Meister" unter dem Titel "Lehrjahre"
– Anti-Revolutionsstück "Der Bürgergeneral"
– Mai bis Juli: Teilnahme an der Belagerung von Mainz gegen die Franzosen.
– Versepos "Reineke Fuchs".
1794
– Johann Gottlieb Fichte (1762 – 1814) wird auf Wunsch Goethes Professor in Jena
– Juni: Schiller lädt Goethe zur Mitwirkung an den "Horen" ein.
– 20. Juli: Das "glückliche Ereignis". Begegnung von Goethe und Schiller in Jena; Beginn der Freundschaft.
- September: Schiller für zwei Wochen im Haus am Frauenplan; intensiver–Gedankenaustausch.
– Goethe schickt die neuen Kapitel des "Wilhelm Meister" an Schiller.
– Römische Elegien beendet. Einige erscheinen in den "Horen".
1795
_ Bekanntschaft mit Alexander von Humboldt
– Erster Stollenbruch im Bergwerk Ilmenau. Der Wunsch: mit Silbergewinnung den Weimarer Haushalt zu sanieren.
– Vorbereitungen zu einer zweiten Italienreise
– Dezember: Goethes Idee zu den "Xenien", polemische Verse gegen den Literaturbetrieb. Friedrich Schiller schreibt begeistert mit.
1796
– April: Aufführung des "Egmont" in Weimar in Schillers Bearbeitung.
– Abschluss des "Wilhelm Meister"
– September: Beginn der Arbeit an Herrmann und Dorothea".
– Oktober: Stollenbruch und Wasserkatastrophe im Bergwerk Ilmenau. Ende des Projektes
1797
- Erster Entwurf zum Schema der Farbenlehre an Friedrich Schiller.
- Mai: Erneuter Plan für eine Italienreise
- Goethe und Schiller schreiben Balladen. (Balladenjahr)
- erneute Beschäftigung mit "Faust"
- Goethe verbrennt alle bis 1792 erhaltenen Briefe, bestimmt Friedrich Schiller als seinen Nachlassverwalter
- August bis November: Reise in die Schweiz
- In Frankfurt am Main Begegnung mit Friedrich Hölderlin, der zu der Zeit Hauslehrer der Bankiersfamilie Gontard ist.
- Zürich: Goethe versteckt sich auf der Straße vor Lavater.
1798
- Schillers "Horen" werden eingestellt.
- Goethe kauft ein Gut in Oberroßla.
- Die Schlegels umwerben Goethe.
- Herausgabe der Prophyläen, Zeitschrift für bildende Kunst. Mitarbeiter waren Goethe, Johann Heinrich Meyer, Friedrich Schiller, Wilhelm und Caroline von Humboldt.
- Oktober: Eröffnung des umgebauten Theaters in Weimar mit "Wallensteins Lager" von Schiller.
- Goethe arbeitet weiter an "Faust".
1799
- Kauf von Pferden und einer Equipage als Statussybol. Goethe lädet Schiller häufig zu Ausfahrten ein.
- Dezember: Schiller zieht von Jena nach Weimar.
1800
- Januar: Goethes Übersetzung von Voltaires "Mahomet" wird in Weimar aufgeführt.
- Silvester: mit Friedrich Schiller und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling das neue Jahr begossen.
1801
- Januar: Schwere Erkrankung an Gesichtsrose
- Kur in Bad Pyrmont
- Arbeit an der "Natürlichen Tochter" (Trauerspiel)
1802
- Goethe lässt als Intendant des Weimarer Theaters die Stücke der Brüder Schlegel aufführen. Sie fallen durch. Goethe denkt wieder einmal daran zurückzutreten.
- Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller arbeiten an den Prinzipien eines modernen Theaters unter dem Titel "Weimarer Dramaturgie"
1803
- April: Uraufführung der "Natürlichen Tochter"- Zerwürfnis mit Johann Gottfried Herder
- Verlustreicher Verkauf des Gutes Oberroßla
- Neugründung der "Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung"
- Friedrich Wilhelm Riemer (1774 – 1845) wird Hauslehrer von Goethes und Christianes Sohn August, später Goethes Sekretär (ab 1814). Riemer redigiert über viele Jahre hinweg Goethes Werke zum Zwecke der Erstellung einer Ausgabe letzter Hand sowie anderer Editionen.
- Dezember: Herder stirbt.
- Besuch Madame de Staël (1766 – 1817)
1804
- Napoleon Bonaparte Kaiser.
- Friedrich Schiller in Berlin.
- Goethe überredet Schiller, in Weimar zu bleiben. Der Freundschaftsbund belebt sich wieder.
1805
- Goethe übersetzt auf Schillers Anregung hin Diderots Erzählung "Rameaus Neffe".
- Schiller erkrankt und stirbt am 9. Mai. Auch Goethe erkrankt schwer an einem Nierenleiden.
- Goethe versucht, Schillers Drama "Demetrius" fertigzustellen.
- Beginn der Freundschaft mit dem Komponisten Friedrich Zelter (1758 – 1832).
1806
- 14. Oktober: Schlacht bei Jena. Preußens Niederlage gegen Napoleon. Weimar von Franzosen besetzt, dringen auch ins Haus der Familie Goethe ein. Christiane vertreibt sie. - 19. Oktober: Goethe lässt sich in aller Stille mit Christiane trauen, regelt die Eigentums- und Erbverhältnisse.
- Arbeit an der "Farbenlehre"
- Mai: Das erste Kapitel von "Wilhelm Meisters Wanderjahre"
1807
- Abschluss des "Faust" für die erste Cottasche Gesamtausgabe
1808
- "Faust l" erscheint in der ersten Goethe Gesamtausgabe der Werke in 12 Bänden.
- Erzählung "Die Wahlverwandtschaften" aus den "Wanderjahren" zu einem eigenständigen Roman weiterverarbeitet.
- Goethe führt Regie bei der Aufführung von Kleists "Zerbrochener Krug".
- 2. Oktober 1808: Begegnung mit Napoleon beim Kongress zu Erfurt; Napoleon gibt zu Protokoll, er habe die "Leiden des jungen Werthers" fünfmal gelesen.
- Wegen Unstimmigkeiten mit Karoline Jagemann (1747 - 1848) will Goethe als Intendant des Theaters zurücktreten. Herzog Carl August bringt ihn davon ab.
1809
- Arbeit an der Farbenlehre
- Oktober: "Die Wahlverwandtschaften" erscheinen.
- Goethe entwirft ein Schema seiner Autobiographie.
1810
- Die "Farbenlehre" erscheint; geringe Resonanz.
- Sommer in Karlsbad: Umgang mit der Kaiserin Maria Ludovica von Österreich.
- Johann Wolfgang Goethe bittet Bettine Brentano um Übersendung der Erzählung von Goethes Mutter, die er für seine Biographie braucht.
1811
- Bettine von Arnim, geb. Brentano, zu Besuch in Weimar. Streit mit Christiane. Bruch Goethes mit Bettine.
- Oktober: Der erste Teil seiner Biographie "Dichtung und Wahrheit" erscheint; 6 Bände bis 1822.
1812
– Mai bis September in Karlsbad und Teplitz. In Teplitz Begegnung mit Ludwig von Beethoven, der ihm am 21. Juli 1821 vorspielt.
– Oktober: "Dichtung Wahrheit" zweiter Teil erscheint.
– Napoleon bricht den Feldzug nach Russland ab. Auf der Flucht, die ihn an Weimar vorbeiführt, lässt er Grüße an Goethe übermitteln.
1813
– Wieland (*1733) stirbt.
– Goethe spricht mit Johann Daniel Falk (1768 – 1826) über die Unsterblichkeit.
– Oktober: Napoleons vernichtende Niederlage bei Leipzig. (Völkerschlacht)
– Goethe verhindert die Kriegsteilnahme seines Sohnes August als Freiwilliger.
– Mit Schopenhauer Gespräche über die "Farbenlehre"
1814
– Mai: "Dichtung und Wahrheit" dritter Teil erscheint.
– Juni: Lektüre von Hafis-Gedichten in der Übertragung von Joseph von Hammer-Purgstall
– Juli bis Oktober: Reise an den Rhein, Main und Neckar
– Die ersten Gedichte des "West-östlichen Divan" entstehen.
– 4. August: Treffen mit Johann Jakob von Willemer und Marianne Jung (1784 - 1866).
– 15. September: Bei Willemers im Landhaus Gerbermühle am Main zwischen Frankfurt und Offenbach.
1815
– Arbeit an der "Italienischen Reise"
– Mai bis Oktober: Reise an den Rhein, Main und Neckar
– Ausflug nach Köln mit Freiherrn vom Stein
– 28. August: Geburtstagsfeier auf der Gerbermühle. Lyrischer Wechselgesang zwischen Goethe und Marianne bzw. Hatem und Suleika, veröffentlicht im "West-östlichen Divan".
– September: Abschied von Marianne, die er nicht mehr wiedersehen wird.
– Beschäftigung mit der Wolkenlehre
– Zweite Gesamtausgabe der Werke in 20 Bänden
1816
– Erste Nummer der kunstkritischen und kulturpolitischen Zeitschrift "Kunst und Altertum" (bis 1832 fortgesetzt)
– 6. Juni: Tod Christiane.
– 20. Juli: Abfahrt zur Kur nach Baden-Baden. Kurz hinter Weimar Unfall mit der Kutsche. Abbruch der Reise
– September: Charlotte Kestner, die "Lotte" aus Wetzlar, besucht Goethe.
– Dezember: Schema für "Faust. Zweiter Teil"
1817
– 13. April: Der Konflikt mit Karoline Jagemann, inzwischen Frau von Heygendorff, spitzt sich zu wegen eines Pudels auf der Bühne; der Pudel spielt die Hauptrolle im Stück "Der Hund des Aubry". Goethe reicht beim Herzog seinen Rücktritt als Intendant ein, der angenommen wird.
_ 17. Juni: Sohn August heiratet Ottilie von Pogwisch.
– Goethes Enkelsöhne Walter (1819 – 1885), Wolfgang (1820 – 1883) und Enkeltochter Alma (1827 – 1845)
1818
– Sommer in Karlsbad: Arbeit an den "Noten und Abhandlungen" zum "West-östlichen Divan"
1819
– August: Goethes "West-östlicher Divan" erscheint.
– Arbeit an "Campagne in Frankreich 1792" (gedruckt 1822), autobiographische Prosaschrift. Goethe schildert darin seine Teilnahme am Feldzug deutscher und österreichischer Monarchen gegen das jakobinische Frankreich.
– erste Aufführung von Faust-Szenen in Berlin
1820
– Sommer in Karlsbad: Wiederaufnahme der Arbeit an den "Wanderjahren"
1821
- Mai: "Wilhelm Meisters Wanderjahre" erster Teil erscheint.
- Sommer in Marienbad und Eger: Johann Wolfgang Goethe trifft Amalie von Levetzow und deren 17jährige Tochter Ulrike.
- Beiträge für "Über Kunst und Altertum"
1822
– Sommer wieder in Marienbad. Treffen mit den Levetzows
– Studentenunruhen in Jena
1823
- Februar: schwere Erkrankung am Herzbeutel
- Juni: Johann Peter Eckermann (1792 – 1854) kommt nach Weimar. Goethe bittet ihn zu bleiben.
- Begeisterung für Lord Byron
- Juli bis September: in Marienbad, Karlsbad und Eger. Goethe drängt seinen Freund, Herzog Carl August, um die Hand Ulrike von Levetzow (1804 – 1899) zu bitten. Ulrike lehnt ab.
- September auf der Heimfahrt nach Weimar: "Marienbader Elegien"
1824
- Vorbereitung der Herausgabe des Briefwechsels mit Friedrich Schiller
- Oktober: Heinrich Heine besucht Goethe in Weimar.
1825
- Brand des Weimarer Hoftheaters
- Franz Schubert schickt Kompositionen zu Goethe-Texten, ohne eine Antwort zu bekommen.
- November: Goethes 50-jähriges Amtsjubiläum als Minister des Staates Weimar
1826
- Gesamtausgabe letzter Hand: Bis 1831 erscheinen 40 Bände; 20 weitere 1833 – 1842 bei Cotta; darin als Band 1 "Faust ll", 1833.
- Goethe nimmt Schillers (vermeintlichen) Schädel für ein Jahr zu sich, bis Schillers sterblichen Überreste in der Fürstengruft beigesetzt wird. Den Schlüssel zum Sarg verwahrt Goethe in seinem Haus; das Gedicht "Bei Betrachtung von Schillers Schädel" entsteht.
- Goethes erfolgreiche Bemühung bei den deutschen Ländern zur Durchsetzung des Urheberschutzes - nach den schmerzhaften Erfahrungen bei der Veröffentlichung der "Leiden des jungen Werthers". Der finanzielle Erfolg blieb Goethe durch zahlreiche Raubdrucke verwehrt.
- Goethe liest James Fenimore Coopers "Der letzte Mohikaner".
- "Der Mann von fünfzig Jahren" vollendet.
1827
- Goethe liest Victor Hugo.
- schreibt an Walter Scott.
- "Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten"
1828
- Juli: Herzog Carl August stirbt.
- Goethe zieht sich auf Schloss Dornburg zurück.
- Dezember: Der Briefwechsel mit Friedrich Schiller erscheint.
1829
– Die zweite Fassung von "Wilhelm Meisters Wanderjahre" veröffentlicht.
– Juli bis August: Goethe wohnt zum letzten Mal im Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar.
– August: Erste "Faust"-Aufführung am Weimarer Theater.
– Niccolò Paganini spielt Goethe vor.
1830
– April: August von Goethe mit Eckermann nach Italien.
– November: Goethe erhält Nachricht vom Tod des Sohnes (26. Oktober)
– Vertrag mit Zelter über die postume Veröffentlichung des Briefwechsels.
1831
– Januar: Goethe verfasst sein Testament.
– August: "Faust ll" abgeschlossen
– 26. bis 31. August: letzter Besuch von Ilmenau in Begleitung von Dienern und Enkeln. Übernachtung im Hotel "Zum Löwen"
– September: "Dichtung und Wahrheit" – vierter Teil vollendet.
1832
– Januar: Schwiegertochter Ottilie aus "Faust ll" vorgelesen.
– Februar: Brief an Sulpiz Boiserée mit ausführlicher Erklärung des Regenbogens
– 14. März: letzte Spazierfahrt
– 16. März: Erkrankung
– 17. März: letzter Brief am Wilhelm von Humboldt
– 22. März: Johann Wolfgang Goethe stirbt um 12 Uhr mittags in seinem Haus am Frauenplan
-–26. März: Bestattung in der Weimarer Fürstengruft
Goethezeit
Nach Goethes Tod im März 1832 werden dem Dichter Denkmäler aufgestellt, zuerst in Frankfurt am Main 1844, Weimar folgt 1857.
Wichtiger für Goethes Nachwirkung in Deutschland ist, dass seine Werke seit den 1860er Jahren zum Lektürekanon an deutschen Schulen gehören.
Es setzt eine Verehrung nicht nur des Gesamtwerks, sondern auch der Persönlichkeit des Dichters ein, dessen Lebensführung als vorbildlich empfunden wird.
Goethes Biographen haben häufig auf die Einzigartigkeit und enge Verwobenheit von Goethes Leben und Werk aufmerksam gemacht. Rüdiger Safranskis Biographie „Goethe. Kunstwerk des Lebens“ von 2013 feiert die Untrennbarkeit von Goethes Leben und seiner Werke und nimmt damit den roten Faden des Goethe-Kults wieder auf.
Goethe als prägende öffentliche Person im Deutschland des 18. Jahrhunderts wird zum Namensgeber einer ganzen Epoche, konkret für die Zeit von 1770 bis 1830. Seine Wirkung als Dichter ist von besonderer Bedeutung.
Der Begriff „Goethezeit“ – in den 1920er Jahren vom Literaturhistoriker Hermann August Korff eingeführt – wird immer wieder kritisiert, weil der literarisch-kulturelle Fokus für eine Zeit, die vor allem auch durch zahlreiche politische und technische Umwälzungen bekannt ist, nicht umfassend genug erscheint.
Gegenrede: „Goethezeit“ taugt genau so gut oder so schlecht wie „Viktorianisches Zeitalter“, „Wilhelminische Epoche“ oder "Bonner Republik". Goethezeit mit Johann Wolfgang Goethe als Namenspatron charakterisiert diese Jahrzehnte als die Zeit eines aufstrebenden Bürgertums. Sagen wir "Goethezeit".