Goethezeit-Stadtführung in Frankfurt am Main
Mit Rezitator Jörg Lüdecke
Es lässt sich nicht bestreiten: Johann Wolfgang Goethe war Stürmer und Dränger, Jurist, Geheimrat, Klassiker, Dichterfürst, Ikone – aber vor allem auch Frankfurter, ein Sohn der Stadt am Main. Kommen Sie mit auf eine spezielle Goethezeit-Stadtführung!
Bitte folgen Sie mir!
Lernen Sie Goethe und die Goethezeit näher kennen. Erfahren Sie, wie man in Frankfurt lebte, liebte, arbeitete und Kaiser krönte. Entdecken Sie mit mir die neue Frankfurter Altstadt.
Mit Goethe durch die Frankfurter Altstadt
Ja, es gibt sie wirklich, die neue Frankfurter Altstadt! Hier sind die Häuser keine Nummern, sondern sie haben einen Namen: Großer Engel, Kleiner Vogelsang, Schwarzer Stern, Eichhorn, Hinter dem Lämmchen, Würzgarten, Neues Paradies, Goldene Waage. Wir flanieren, bummeln, staunen.
Wo kaufte Goethe seine Bücher, zum Beispiel "Die tragische Historie vom Doktor Faustus"? Wo zechte er mit seinen Freunden? Wo aß er heiße Würste? Goethe-Rezitator Lüdecke weiß es.
Die Teilnehmer der Goethezeit-Führung genießen die einzigartige Kulisse, Dichtung und Wahrheit und handverlesene Goethe-Gedichte aus dem Stegreif vorgetragen – von den frühen Sesenheimer Gedichten wie „Willkommen und Abschied“ bis zu den Gedichten des West-östlichen Divan wie „Selige Sehnsucht“.
Lust am Leben
Johann Wolfgang Goethe ist der Spross zwei Frankfurter Familien, die unterschiedlicher nicht sein können. Um der Welt einen Johann Wolfgang Goethe zu geben, braucht es den Sohn eines Frankfurter Gastronomen und Weinhändlers, Johann Caspar Goethe, und die Tochter eines Juristen im höheren städtischen Dienst, Catharina Elisabeth Textor.
Die Strenge in der Erziehung kommt aber nicht von der Mutter und die Lust am Leben nicht vom Vater, wie man vermuten könnte. Es verhält sich kreuzweise. Goethe schreibt: „Vom Vater hab ich die Statur / des Lebens ernstes Führen / vom Mütterchen die Frohnatur / und Lust zu fabulieren.“
Oft heißt es: Wer als Dichter Erfolg haben will, braucht Disziplin. Nun, um gut zu schreiben und zu dichten, braucht es, wie Goethe zeigt, vor allem Bildung, Talent und das Reizklima einer großen Stadt. Wobei wir wieder bei Frankfurt und seiner Altstadt wären.
Dichtung & Wahrheit
Das alte Frankfurt ist Reichsstadt, d. h. nur dem Kaiser gegenüber verantwortlich, also reichsunmittelbar, und ein Stadtstaat mit einer Regierung, die sogar Todesurteile verhängt.
Man redet mit im Konzert der Großen, hat eine gewichtige Stimme auf dem immerwährenden Reichstag zu Regensburg. Und ist ab 1562 exklusiver Krönungsort der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.
In seiner Autobiographie „Dichtung und Wahrheit“ beschreibt Goethe, wie er 1764, als 15-jähriger, die Feierlichkeiten und die Ausübung der Erzämter auf dem Römerberg anlässlich der Krönung Joseph ll. als Augenzeuge erlebt. Vom Römer über den Krönungsweg bis zum Dom werden wir dieses Spektakel en detail nachempfinden.
Als Goethe Frankfurt am Main 1814 und 1815 besucht, ist das Heilige Römische Reich nicht mehr existent. Aber Frankfurt am Main und seine Freundschaft zu Marianne von Willemer beflügelt erneut seine dichterische Schaffenskraft. In den Rhein- und Maingefilden entstehen viele Gedichte des Buches „Suleika“ im West-Östlichen Divan.
Goethes Heimvorteil
Im Unterschied zu Weimar kann sich Goethe in Frankfurt freier und unbefangener bewegen. Nicht jeder erkennt den Dichter und beileibe nicht jeder interessiert sich für ihn.
Goethe genießt den „Heimvorteil“ und stürzt sich dichterisch – als Hatem verkleidet – in eine Liebe mit Suleika, dem Alter ego der Marianne von Willemer.
Goethe, im Stadthaus der Willemers einquartiert, dem Haus zum Roten Männchen in der Alten Gasse, spaziert oft durch die Frankfurter Altstadt zu Willemers Landhaus, der Gerbermühle. Um auf das Sachsenhäuser Ufer zu gelangen, muss Goethe vom Römer bis zum Dom und zur Fahrgasse gehen, die direkt zur Alten Brücke führt.
Frankfurt mit Goethes Augen entdecken!
Nach dem Wiederaufbau von Teilen der Altstadt zwischen Römer und Kaiserdom ist es möglich, Frankfurt am Main mit Goethes Augen zu sehen: malerische Gassen, reich geschmückte Fassaden und versteckte Höfe.
Alt-Frankfurt präsentiert sich stolz, romantisch, prachtvoll. Unglaublich schöne Rekonstruktionen und stimmige Neubauten prägen die neue Frankfurter Mitte.
Der Weg ist das Ziel
Die eigentliche historische Bedeutung Frankfurts in Europa und der Welt wird mit der Wiederherstellung des Krönungsweges vom Römer bis zum Kaiserdom erkennbar. Der erwählte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, der Habsburger Joseph II., reitet diesen Krönungsweg am 3. April 1764 entlang.
Warum Ihnen die Goethezeit-Führung gefallen wird
In der Frankfurter Altstadt verschmelzen die Geschichte Europas, Frankfurter Geschichten und Goethes Biographie mit unserem Wunsch, daran teilzuhaben.
Wenn wir uns wieder einmal fragen, was denn wohl abendländische Werte sind, hätten wir schon mal einen: Wir lieben es, uns zu erinnern!